Direkt beim Pichlingersee soll bis 2022 das neue LASK-Stadion mit knapp 20.000 Plätzen entstehen. Wegen des Standorts mitten im Grünland gehen die Wogen hoch. Jetzt kommt eine neue Idee ins Spiel: Eine Volksbefragung soll die Frage lösen, ob die Arena am Pichlingersee oder an einem anderen Standort gebaut wird.
„Die Linzer Bevölkerung hat ein Recht, mitzuentscheiden, was mit dem Grünzug rund um den Pichlingersee geschehen soll – und ob eine von Stadt Linz und Land OÖ geplante Umwidmung in Bauland zulässig ist. Wir fordern die Einleitung einer Volksbefragung zum einschneidendsten Bauvorhaben seit Jahrzehnten“, sagt NEOS-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik. Am 6. Dezember wird er dazu einen Gemeinderatsantrag einbringen. „Betroffen sind ALLE Linzer, schließlich reden wir vom größten Naherholungsgebiet der Stadt. Die LASK GmbH soll ihr Stadion bauen – aber nicht am Pichlingersee. Beim Antrag zur Durchführung einer Volksbefragung werden wir sehen, wer hinter der Bevölkerung steht.“
Besonders in Potocniks Kritik steht der scheidende Landesrat Michael Strugl – er spricht von einer „unglaublichen Präpotenz, mit der Strugl seine Privatinteressen durchdrückt. Er brüstet sich auch noch damit, dass er das Stadionprojekt der LASK GmbH ins Regierungsprogramm ‚hineingeschwindelt‘ hat. Macht Strugl Landes- oder LASK-Politik?“, so Potocnik.
Der genaue Wortlaut der Volksbefragung könnte sein: „Neues LASK-Stadion: Sind Sie für oder gegen den Standort Pichlingersee?“ Die Kosten für die Befragung über dieses Generationen von Linzern betreffende Großprojekt wären überschaubar und liegen im Promillebereich der Baukosten. Potocnik sieht aber auch einen weiteren Vorteil in einer Volksbefragung: „So mancher Stadtpolitiker, der sich in der Zwickmühle der Interessen sieht, könnte sich so freispielen.“ Es gäbe nur Gewinner, denn mit einem Volksentscheid wäre auch die Tür für ein korrektes weiteres Vorgehen möglich: Zuerst müsste eine seriöse Standortsuche mit allen Kriterien wie Anbindung an den öffentlichen Verkehr, schonender Umgang mit Ressourcen sowie zur Verfügung stehender Flächen erfolgen.
Möglichkeiten gäbe es viele, glaubt Potocnik: „Ein neues Stadion könnte sogar direkt über dem neuen Busbahnhof auf der ehemaligen Postcity enstehen.“ Eine umfassende Standortentwicklung sei aber offensichtlich nicht erfolgt, sonst wäre der Pichlinger See inmitten des Naherholungsgebiets gar nicht ausgewählt worden. Die öffentliche Anbindung ist praktisch nicht vorhanden, bei dieser Randlage würden de facto alle mit dem Auto kommen. Sonstige Infrastruktur und Anschlüsse gibt es nicht, es kämen enorme zusätzliche Kosten auf die öffentliche Hand zu. Durchführen will Potocnik die Volksbefragung so zeitnah wie möglich: „Im Hintergrund versuchen sowohl Strugl als auch die LASK GmbH, überall und an der Öffentlichkeit vorbei Pflöcke einzuschlagen. Noch ist es aber nicht zu spät, diesen Irrsinn zu stoppen.“