Am 07. November 2013 wurde Klaus Luger zum Bürgermeister von Linz gewählt. Die Bilanz zum 5. Jubiläum seiner Amtszeit fällt durchwachsen aus. Von passabel bis völlig daneben lauten die zu hörenden Zustandsberichte. Ein Resümee.
Nicht immer glatt liefen die ersten fünf Jahre im Bürgermeisteramt für Klaus Luger. Bei der ersten Wahl, in die Luger als Spitzenkandidat ging, stürzte seine SPÖ im Herbst 2015 von 41 auf 32 Prozent ab. Luger tat sich anfangs schwer, aus dem großen Schatten von Vorgänger Franz Dobusch herauszutreten. Selbst jetzt noch ist in vielen seiner öffentlichen Auftritte eine oft befremdliche Nervosität wahrnehmbar. Im gleichen Jahr setzte sich Luger ins erste große Fettnäpfchen seiner Amtszeit: Er bat bei seiner Hochzeit um Geld für sein Ferienhaus in Kroatien. Andere Politiker legen Spendenlisten für wohltätige Zwecke auf, Luger ließ dieses eigentlich selbstverständliche Fingerspitzengefühl vermissen. Die Hochzeitsgäste steuerten offiziell 24.000 Euro zu Lugers kroatischem Haustraum bei – und auch das eine oder andere Kopfschütteln.
SPÖ-intern regiert Luger mit uneingeschränkter Autorität. Etwaige Konkurrenten gibt es nicht (mehr), nachdem sein charismatischer Vize Christian Forsterleitner überraschend, aber sichtlich frustriert das Handtuch warf und in die Privatwirtschaft wechselte. Wie mit Dobusch kann Luger auch mit Forsterleitner nicht – und auch mit vielen anderen (EX-) SPÖ-Granden verbindet Luger wenig Freundschaftliches. Die Verbindung zur Landespartei? Kaum vorhanden – was aber eher unter Selbstschutz fällt, denn mit Landesobfrau Birgit Gerstorfer & Co. gibt es nix zu gewinnen. Lugers treue Mitstreiter heißen Karin Hörzing, Regina Fechter, Stefan Giegler oder Peter Binder – langdienende Genossen und nette Leute, die ihre Ressortaufgaben diszipliniert und bedingungslos loyal nach Lugers Vorgaben abarbeiten. Zukunftshoffnungen in Richtung 2021? Weit und breit nicht in Sicht – schon gar nicht bei der Jungen SPÖ, die an der Grenze der Wahrnehmbarkeit dahinvegetiert.
Aktuell hat Luger mit den Auswirkungen der Aktenaffäre zu kämpfen. Schadenssumme und Rechtskosten kratzen bereits an der 1-Millionen-Euro-Grenze. Sollte es zu einer – durchaus möglichen – Anklage kommen, wäre das wohl das Ende der Ära Luger. Auch ein von Luger angestrebter Vergleich im SWAP-Verfahren – die Rede ist von bis zu 150 Millionen Euro – macht keinen wirklich schlanken Fuß.
In Lugers politischer Arbeit gab es viele Hin und Hers, die großen Glanzpunkte fehlen. Ob sich in den verbleibenden Jahren noch viel ausgeht, bleibt abzuwarten. Um in der Kickersprache des Blauweiß-Fans Klaus Luger zu bleiben: „Hoch gwinna werma‘s nimma.“