Wiedereinführung von Strafen für renitente Schüler – diese Forderung des Landesschulrats wirbelte viel Staub auf. Nicht nur der Christliche Lehrerverein, auch andere Pädagogenvereine und Bildungseinrichtungen trommeln mit den Fäusten freudestrahlend – nicht auf die Schüler, sondern erstmal auf den Tisch. Die verQUERt-Satireredaktion hat die Exklusiv-Story dazu.
Ein Ruck geht durch die frustrierte Pädagogenschaft: Mit der Straffreigabe haben überforderte und persönlichkeitsunauffällige Lehrer endlich wieder eine Handhabe gegen selbstbewusste Schüler. Auch beim Volksschullehrerverein „Hau den Lukas“ fällt die Idee auf fruchtbaren Boden: Statt dem morgendlichen Sesselkreis, bei dem bisher gesungen und gespielt wurde, soll jedem Schüler eine sogenannte ‚Präventiv-Dachtel‘ verabreicht werden: „Da startet der Schultag gleich mal ruhiger und disziplinierter“, erklärt Lehrerverein-Obmann Norbert Nasenstüber in makellosem Hochdeutsch. Und außerdem: „Endlich sitzen wir Lehrer wieder am längeren Ast“, feixt Nasenstüber, während er mit beiden Händen eine lange Nase macht und ulkige Grimassen schneidet.
Universität trifft Gummiknüppel trifft Schlagring
Auch der Linzer ‚Club der Universitätsprofessoren‘ sieht in den angedachten Sanktionierungsmöglichkeiten jede Menge Phantasie: „Gerade Studienanfänger mit 18, 19 Jahren sind Obrigkeiten gegenüber besonders aufmüpfig. Wir fordern die Freigabe von Schlagring und Gummiknüppel. Schließlich gibt es auch das Recht auf Selbstverteidigung“ heißt es dazu in der Online-Petition des Clubs.
Vorschule: spielerische Strafen
Nicht ganz so weit wollen die Verantwortlichen im Vorschulbereich gehen. Hier setzt man bewusst auf infantile Elemente zur Disziplinierung: etwa das spielerische Über-den-Kopf-Stülpen von bunten Plastiksäckchen oder Baumfesselspielen in Winnetou-Manier. Auch die Androhung des Köpfens von Plüschtieren (natürlich unter dem Einsatz von pädagogisch wertvollen, bunten Donald-Duck-Plastikmessern) steht zur Debatte.
Waldorfschule: Bestrafung mittels Kantinenessen
In der Freien Waldorfschule hingegen will man auf das Mittel der Bestrafung weiter verzichten: „Essen Sie mal in unserer veganischen Schulkantine, dann verstehen Sie, warum wir von weiteren Disziplinierungsmaßnahmen Abstand nehmen“, hieß es auf unsere schriftliche Anfrage.
Auch Baumschule will disziplinieren
Etwas misszuverstehen scheint man den Vorschlag bei der Linzer Baumschule: Obwohl dem Landesschulrat gar nicht unterstellt, will man dort Jungpflanzen, die nicht vorschriftsgemäß wachsen oder zu laut mit ihrem Blätterkleid rascheln, mit Wasserentzug disziplinieren. Bei ausbleibendem Erfolg wäre auch das schmerzvolle Abhacken kleinerer Äste ein probates Mittel, um das renitente Grünzeug zur Räson zu bringen.