Während die Flughäfen Wien, Salzburg, Innsbruck und Graz stabil oder im Steigflug unterwegs sind, hat der blue danube airport Linz zu kämpfen. Nur mehr 435.468 Passagiere – 2008 waren es noch über 800.000 – flogen 2016 auf Linz. Beim jährlichen Linzer Luftfahrt-Tag (15. März) ist das alles aber kein Thema: Diskutiert wird nicht über entsprechende Gegen-Strategien. Im Mittelpunkt steht vielmehr das (funktionierende) Wohlfühlthema Luftfracht.
Gewöhnlicherweise sind aktuelle Probleme oder Entwicklungen das Haupt-Thema beim jährlichen Luftfahrt-Tages am blue danube airport Linz. Näher als naheliegend wäre heuer daher das erneut desaströste Ergebnis im Passagierbereich (minus 18 Prozent) als zentraler Inhalt gewesen. Mit 435.468 Passagieren befindet sich der blue danube airport Linz mittlerweile gerade noch über der Wahrnehmungsgrenze. Spätestens unter 400.000 Fluggästen ist laut einhelliger Expertenmeinung ein betriebswirtschaftlicher Flughafenbetrieb in Frage zu stellen.
Beim Luftfahrt-Tag 2017 schlägt man sich dennoch lieber auf die sichere Seite – und diskutiert über die Luftfracht – ein Segment, das am Flughafen trotz leichtem Rückgang immer noch gut funktioniert. Ziele der Veranstaltung sind dabei u.a. die „Darstellung der Funktionsweise des weltweiten Luftfrachtsystems“ oder „die Rolle eines regionalen Frachtflughafens in der globalen Transportlogistik“ – also keine Themen, die aus Linzer Sicht einer sofortigen umgehenden Betrachtung bedürfen. Da gibt es weit größere, virulentere Baustellen.
An eine harte und dringend notwendige Bestandausfnahme, was im Passagierbereich alles falsch läuft, wagt man sich nicht heran. Der in der Vergangenheit des öfteren sehr lösungsorientierte Luftfahrt-Tag artet damit wohl einmal mehr zur kollektiven Schulterklopf-Veranstaltung aus. Eigentümer, Aufsichtsrat und Management haben sich zu Statements und Impulsreferaten – allesamt zum Thema Luftfracht – angesagt. Und Flughafen-Direktor Gerhard Kunesch referiert nicht etwa über mögliche Strategien, wie der Absturz der Passagierzahlen ins Bodenlose zu stoppen wäre. Sondern (laut Programm) über „Chemiereaktoren und vierbeinige Esel“ – und wie sie als Luftfracht transportiert werden. Zielführend und problemlösungsorientiert ist das nicht. Bestenfalls originell. In jedem Falle aber realitätsverleugnend. In der Schule nannte man so etwas eine glatte Themenverfehlung. Setzen, 5.