Mit einer herben Enttäuschung endete für Erste Liga-Aufsteiger Blau-Weiß Linz der Saisonauftakt. Am Tag nach der 0:3 Niederlage gegen Wattens plauderte der LINZA mit Chefcoach Willi Wahlmüller, der trotz allem auch positive Erkenntnisse aus dem Spiel zog.
Willi Wahlmüller – zum Auftakt daheim ein 0:3 gegen Mitaufsteiger Wattens: Irgendwie haben wir alle uns das anders vorgestellt.
Es wäre geschwindelt, wenn ich nicht sagen würde, dass ich mir das auch ganz anders vorgestellt habe. Wir haben im heutigen Vormittagstraining bereits intensive Gespräche geführt und per Video analysiert. Wir spielten gegen einen sehr guten Gegner, man darf nicht vergessen: Das sind keine Haubentaucher, Wattens hat im Vorjahr die Regionalliga West extrem dominiert.
Wie analysieren Sie das Spiel am Tag danach?
Wir waren zu Beginn ängstlich, hatten Zitterfüße. Es war anfänglich ein Abtasten, in das ein schwerer taktischer Fehler zum 0:1 fiel. In weiterer Folge wurde ein klarer Elfer für uns nicht gegeben, vielleicht wäre es dann schon 1:1 gestanden. In der zweiten Hälfte haben wir mit drei Stürmern zeitweise auf den Ausgleich gedrückt, vergeben eine Riesenchance und bekommen kurz darauf das zweite Tor. Dieses und auch das 0:3 waren Kapitalaussetzer, die normal nicht passieren dürfen. Trotz allem waren wir aber mit 56:44 Prozent mehr im Ballbesitz.
Was haben die Spieler zum Match gesagt, wie haben sie ihre Leistung selbst beurteilt?
Natürlich war auch die Mannschaft am Boden zerstört, es wäre von mir ein Fehler, jetzt nochmal draufzuhauen. Solche Fehler wie zum 0:2 oder 0:3 passieren einmal im Jahr. Wir werden die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Dennoch: Wir haben nur ein Spiel von 36 verloren, man darf jetzt nicht in Panik verfallen – und das werden wir auch sicher nicht tun.
Was besonders auffiel: Die Verteidigung patzte gehörig, obwohl gerade diese Abteilung als blau-weißes Prunkstück gilt.
Das erste Tor war ein Kommunikationsproblem, das sollte nicht passieren. Die anderen beiden Tore waren individuelle Fehler, die selten, aber leider doch passieren. Lukas Gabriel und Florian Maier haben trotz dieser zwei Aussetzer solide gespielt. Die zwei haben uns aber schon sehr viele Spiele gerettet. Jetzt ist eher Unterstützung gefragt als Druck auf die beiden auszuüben.
Täuscht der Eindruck, dass die Mannschaft mit dem großen Platz nicht zurecht kam?
Ich glaube nicht, dass der große Platz ein Problem war. Aber es stimmt schon: Das Stadion ist nicht unsere gewohnte Heimstätte. Das Ambiente ist natürlich gewöhnungsbedürftig, speziell bei den Spielen müssen wir uns ans Umfeld erst gewöhnen. Das Stadion ist nicht der Donaupark, wo wir jeden Grashalm kennen.
Gibt es auch positive Erkenntnisse aus dem Spiel?
Ja natürlich, man darf jetzt nicht schwarzmalen. Neuzugang Hankic hat im Tor eine sehr gute Figur gemacht. Wir waren auch nicht chancenlos und haben gute Möglichkeiten gehabt. Wattens hat uns nicht an die Wand gespielt, auch wenn sie verdient gewonnen haben. Das 0:3 war absolut zu hoch, mit etwas mehr Glück wäre mehr möglich gewesen.
Was bedeutet das im Hinblick aufs Derby?
Im Bezug aufs Derby hat sich nicht viel geändert. Das Match gegen den LASK ist für jeden Spieler ein Highlight. Wir wären auch mit einem Sieg Außenseiter gewesen, vielleicht war das zum richtigen Zeitpunkt der Schuss vor den Bug. Wir laufen seit heute früh bereits im Derby-Modus und beschäftigen uns zu hundert Prozent mit unserem nächsten Gegner.