Die Stadt Linz hat sich zwar einen dringend nötigen Sparkurs verordnet, der Zuschussbedarf für die Kommunikations- und Marketingabteilung steigt aber heuer dennoch um 13,3 Prozent auf knapp 2,5 Millionen Euro. Um knapp 50 Prozent mehr gibt die Stadt 2016 dabei für ihr Magazin „Lebendiges Linz“. aus. Auch die Personalkosten steigen im Vergleich zu heuer um fast 14 Prozent.
Viermal pro Jahr erschien das Magazin „Lebendiges Linz“ 2015, die Stadt ließ sich dieses Druckwerk heuer 170.000 Euro kosten (42.500 Euro pro Ausgabe). Jeder Linzer Haushalt bekommt das Magazin frei Haus geliefert. „Ziel des Magazins ist es, die Linzer Bevölkerung über aktuelle kommunalpolitische Themen und Projekte zu informieren“, heißt es dazu seitens der Stadt. Von einer gewissen politischen Selbstdarstellung ist die Publikation jedenfalls nicht ganz frei: Jedes Mitglied des Stadtsenats hat im vorderen Bereich eine redaktionelle Doppelseite in Top-Platzierung „gepachtet“, quasi signiert mit dem jeweiligen Konterfei des Politikers.
Sechs statt vier Ausgaben
Für 2016 sind für das Magazin „Lebendiges Linz“ 256.500 Euro budgetiert – knapp 50 Prozent mehr als heuer. „Die Kostensteigerung liegt an der Erscheinungsweise von sechs- statt viermal pro Jahr“, informiert Jürgen Tröbinger, Direktor Kommunikation und Marketing der Stadt Linz. Daneben würden aber auch mehr Einnahmen durch verstärktes Inseratenaufkommen generiert. „Die errechnete Steigerung von 50 Prozent wird damit relativiert“, so Tröbinger.
Graz, Innsbruck und St. Pölten publizieren noch öfter
Kritik, ob eine so massive (finanzielle) Ausweitung eines Print-Magazins heute noch zeitgemäß und zielführend ist – noch dazu in Zeiten, wo in Linz Sparen angesagt sein sollte, erklärt Tröbinger etwas verworren: „Die Erhöhung der Erscheinungsweise war ein Ergebnis der Magistratsreform, die neben den Sparpotenzialen natürlich auch die Ausrichtung des Magistrats auf künftige Anforderungen zum Ziel hatte.“
Das Magazin sei „das Print-Flaggschiff, das mit unsere Online-Kanälen die Kommunikationsstrategie der Stadt komplettiert“, so Tröbinger. Darüber hinaus sei das Magazin bereits multimedial konzipiert und auch online abrufbar.
Ähnliche Publikationen würden in vergleichbaren Städten viel öfters erscheinen, erklärt man die gesteigerte Auflagenfrequenz: „Graz hat das „BIG“, das 11-mal im Jahr erscheint, St. Pölten das „Konkret“, das alle zwei Wochen herauskommt. Und „Innsbruck informiert“ erscheint monatlich“, so Tröbinger.
Personalkosten plus 14 Prozent, Ermessensausgaben plus 21 Prozent
Auch die Ermessensausgaben der Kommunikations- und Marketingabteilung steigen üperproportional, obwohl es hier seitens der Stadt ebenfalls den klaren Auftrag des Einsparens gibt. Die Sachausgaben „Pflicht“ erhöhen sich um 11,11 Prozent, die Sachausgaben „Ermessen“ steigen gar um 21,1 Prozent.
Ebenfalls ins Auge sticht die Steigerung der Personalkosten mit einem Plus von 14 Prozent. Nicht Neuaufnahmen seien daran schuld, sondern „die gesetzlich vorgesehenen jährlichen Bezugssteigerungen“, so Tröbinger.
In Summe steigt der Zuschussbedarf für die Kommunikationsabteilung 2016 von 2.159.800 Millionen Euro auf 2.447,400 Millionen /plus 13,3 Prozent). Im Vorjahr war dieser Zuschussbedarf lediglich um moderate 1,02 Prozent gestiegen.
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