Sind Sie schon mal 10.000 Kilometer nonstop mit dem Rad durch Russland gefahren? Und haben Sie den Mount Everest bezwungen? Oder das Race Across America, das härteste Radrennen der Welt, dreimal gewonnen? Der Wahl-Oberösterreicher Wolfgang Fasching hat alle diese Herausforderungen bewältigt – und er ging dabei an und über seine Grenzen.
In seinem aktuellen Vortrag „Du schaffst was du willst“ schlägt der Extremsportler Wolfgang Fasching die Brücke vom Spitzensport zum ganz normalen Alltag. Er zeigt mit eindrucksvollen Bildern und Worten, wie man Rückschläge meistert und wie man Ziele mit der Macht des positiven Denkens erreicht. „Denn nur was man gerne und mit Überzeugung macht, macht man gut“, sagt Fasching. Wir baten den 48-jährigen Everest-Bezwinger, RAAM-Sieger, Extremsportler, Grenzgänger und Mentalcoach zum etwas anderen Interview:
Sie haben das Race Across America dreimal gewonnen: Über acht Tage im Fahrradsitz, quasi ohne Schlaf. Wieviel Geist und wieviel Körper steckt hinter so einem Erfolg?
In Prozenten ist das nicht zu sagen, einmal war mehr Geist und einmal mehr Körper im Spiel, es ist ein stetiges Zusammenwirken.
Sie fordern in Ihren Vorträgen dazu auf, „öfters mal die Komfortzone zu verlassen.“ Aber hallo: Was haben Sie gegen ein feines Nickerchen vor dem Fernseher?
Grundsätzlich nichts, wenn es keine Dauerbeschäftigung ist. Man schafft nur etwas, wenn man bereit ist, hin und wieder die Komfortzone zu verlassen.
Ihr letztes großes Projekt führte Sie 10.000km mit dem Rad durch Russland. Was war hier die größte Herausforderung?
Der irre, gefährliche Verkehr in Russland – mit 38.000 Toten pro Jahr und die bis zu einem Meter tiefen Schlaglöcher.
Ihr Motto lautet „Du schaffst was du willst“: Kann man mit mentaler Stärke wirklich alles schaffen?
Nein, man muss auch wissen, was nicht geht. Man kann mit mentaler Stärke aber wesentlich mehr schaffen, als man denkt.
Wo verbrachten Sie bisher mehr Lebenszeit: Im Bett oder am Fahrrad?
Schwer zu sagen, es dürfte aber im Bett gewesen sein, auch wenn ich schon 700.000km mit dem Rad gefahren bin (entspricht 18mal rund um den Äquator, Anm.).
Wie nah stehen Sie Ihrem Radl? So richtig – mit Kose-namen und persönlichen, tiefschürfenden Gesprächen?
Nein, Räder sind für mich Arbeitsgeräte. Ich fahre gerne mit optisch schönen Rädern, Liebe ist da aber keine im Spiel (lacht).
Eine Frage an dem Mentalcoach Fasching: Wie komme ich aus einem spontanen Nachmittags-Tief („I wü nimma, i kündig‘!“) im Büro heraus?
Frischluft, das hilft über ein Tief; gedanklich zeitlich kurze Teilbereiche schaffen und sich so drüber retten, die räumliche Position wechseln, das fördert auch die Kreativität.
Wäre für Sie ein E-Bike mal ein Thema… etwa zur Pensionierung?
Grundsätzlich ist ein E-Bike für Menschen, die sich schwerer tun – etwa Ältere – eine gute Idee. Weniger ist immer noch mehr als nix.
Sportlern wird oft nachgesagt, sie laufen (oder radeln) vor irgendetwas davon. Sie auch?
Hm, das müsste man meinen Therapeuten fragen (lacht). Meine Hauptmotivation: Ich bewege mich gerne und bin gerne in der freien Natur.
Bei Ihren Leistungen gibt es sicher nix, zu der Sie sich groß überwinden müssen. Oder doch?
So einfach ist das nicht. Was in der Vergangenheit war, zählt in der Gegenwart nicht. Man muss sich immer wieder aufs Neue überwinden. Wo ich mir aber seit jeher extrem schwer tue, ist Gartenarbeit. Das Race Across America ist dagegen ein Ponyhof.