War das eine Machtdemonstration der FBC ABAU Urfahr Frauen! Im Finale der Faustball Bundesliga schossen Ines Mayer und Kathrin Koller Gegner FSC Wels 08mit 4:0 vom Platz und jubelten über den zweiten Meistertitel nach 2009. Die Urfahraner Männer konnten leider an ihre starke Saisonleistung nicht anschließen und unterliegen dem glücklichen Finalisten Freistadt 1:4.
„Mit dem hat wahrscheinlich kein Mensch gerechnet, auch ich nicht“, ist Trainer Martin Weiß immer noch sprachlos von der Leistung seiner Frauenmannschaft im Meisterfinale. Die Linzerinnen gaben von Beginn an den Ton an und überrollten Wels mit gnadenlosen Angriffsbällen. Wels hatte vor allem im Service große Probleme und konnte die gut stehende Defensivabteilung aus Linz nie gefährden. „Das war unsere taktische Marschroute. Wels im Service unter Kontrolle halten und über den Rückschlag in unser Spiel finden.“, erklärt Kapitän Birgit Kempinger. Das dieses Konzept so gut funktioniert, hat die knapp 500 Zuschauer beeindruckt. Nahezu jeder Angriff landete fast unhaltbar im Feld der hilflosen Welserinnen. Sie mussten beinahe emotionslos hinnehmen, dass sie an diesem Tag unter die Räder kommen. Herausragend bei Urfahr war wieder einmal das Zuspiel als Schlüssel zum Erfolg.
Die Spielerinnen, allen voran Zuspielerin Sabrina Brandstetter, versorgten das Angriffsduo Mayer / Koller mit idealen Vorlagen. „Mein Angriffsduo muss ich heute speziell hervorheben. Die Chancenauswertung war unglaublich. Taktisch diszipliniert und an der Leine gnadenlos. Unser Manko von früher war heute unsere größte Waffe.“, schwärmt Trainer Weiß vor allem von Routinier Kathrin Koller, die zum „Woman of the Match“ gekürt wurde. Die 38jährige widmet diesen Preis aber dem Team. „Was wir heute gespielt haben als Mannschaft war wie von einem anderen Stern. Wir sind alle überglücklich.“, so Koller, die ihren ERSTEN Meistertitel feiert.
Bei den Männern war von Beginn an der Wurm drinnen. Die Linzer gerieten gleich in Rückstand. Freistadt merkte man die Erleichterung und Unbekümmertheit an, weil sie nur mit viel Glück im Finale standen. Nicht weniger als 7 Matchbälle haben sie am Vortag gegen Kremsmünster abwehren müssen. ABAU Urfahr konnte zwar kontern, kassierte aber bei 8:6 fünf Bälle in Serie und verlor Satz eins. Nach Satzausgleich in der Verlängerung entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Leider war meistens Freistadt Sieger der Big Points. „Wir konnten unsere Chancen nicht nutzen. Die Abwehr von Freistadt stand zu gut, wir sind nicht durchgekommen.“, ärgert sich Patrick Piermann, dem etwas die Entschlossenheit gefehlt hat. Unsicherheiten schlichen sich bei Urfahr auch immer wieder im Zuspiel ein. Die sonst so gewohnte Präzision der Linzer vermisste Trainer Leitner von Beginn an: „Es war heute nicht unser Spiel. Wir waren immer in der Defensive und konnten nicht in Aktion treten. In guten Phasen von uns packte Freistadt unglaubliche Abwehraktionen aus.“ Überragend am Spielfeld war Freistadts Angreifer Jean Andrioli. „Er hat alles richtig gemacht und uns mit seinen mittelscharfen präzisen Angriffen zur Weißglut gebracht. Diese Bälle tun doppelt weh.“, so Routinier Martin Weiß, der in Satz drei auch noch verletzungsbedingt das Feld räumen musste: „Mein linkes Knie hat nicht mehr gehalten. Ich hab leider keine Ahnung warum, aber ich muss das abklären lassen.“
Urfahrs Abwehr stemmte sich mit allen Mitteln gegen die Angriffswellen von Freistadt, doch die Punkte der Linzer waren zu selten. Patrick Piermann fand meistens seine Meister in der Freistädter Abwehr und war auch meistens in der Abwehr der kurzen und halblangen Bälle um einen Schritt zu spät. Nach etwas mehr als einer Stunde verwandelte Freistadt den ersten Matchball zum Meistertitel. Für die Linzer bleibt nur mehr der Trost, dass es in knapp einer Woche auf heimischen Boden im ASKÖ Bewegungscenter im Sparkasse Faustball Europacup um den nächsten Titel geht.