Nach dem 20. Geburtstag des Lentos Kunstmuseums feiert auch das zweite große Linzer Museum ein rundes Jubiläum: Das Nordico wird heuer 50.
So wichtig und unverzichtbar die beiden Häuser auch sind, so problematisch niedrig sind deren Besucherzahlen. Im Vorjahr betrug der öffentliche Zuschussbedarf 3,9 Millionen Euro – oder 67 Euro (!) pro gelöster Eintrittskarte. Gemeinsam mit dem Brucknerhaus muss die Stadt über 12 Millionen Euro zuschießen, um den doch recht aufwändigen Linzer Kulturbetrieb am Laufen zu halten.
Während überall anderswo ständig vom Sparen und Kürzen die Rede ist, scheint die Musikkapelle am Deck des Linzer Kulturdampfers bis zum Untergang unbesorgt weiter zu spielen: Um 840.000 Euro auf mittlerweile 3,9 Millionen Euro (bei einem Gesamtbudget von 5,2 Mio. Euro) stieg der Zuschussbedarf für die beiden Linzer Museen Lentos und Nordico im Vorjahr. Die Besucherzahl (und damit die Kartenerlöse) fällt mit gerade mal 58.000 in die Kategorie „Ausbaufähig“. Jede Eintrittskarte wird umgerechnet mit 67 Euro gefördert. Die Linzer FPÖ forderte bereits mehrmals eine Neukonzeption der beiden Häuser, alle anderen Parteien sehen keinen wirklichen Handlungsbedarf.
Nicht viel besser die Situation bei weiteren Linzer Kultureinrichtungen wie dem Brucknerhaus: 8,33 Mio. Euro Abgang verzeichnete das Konzerthaus an der Donau im Vorjahr. Das macht pro Woche 160.256 Euro – oder 22.900 Euro pro Tag.
Kommentar
Mehr als 12,2 Millionen Euro muss die Stadt Linz alleine für Lentos, Nordico und Brucknerhaus in die Hand nehmen, um den Betrieb zu sichern. Vom 5,2 Mio.-Budget der beiden Museen kommen 3,9 Millionen von der Stadt – das ist eine vernichtende Bilanz.
Die finanziellen Zeiten haben sich stark geändert, insofern scheint es nicht gottgegeben, dass das kulturelle Angebot in seinem enormen Umfang und in seiner epischen Breite nicht angerührt werden darf. Auch wenn es kein Kulturschaffender hören will: Bis zu einem gewissen Grad muss die Sache auch wirtschaftlich abbildbar sein.
Die Frage, ob Linz sich beide Museen und auch das Brucknerhaus in dieser Form und mit diesem Aufwand leisten will, sollte eher heute als morgen gestellt werden. Es ist zudem hochgradig hinterfragenswürdig, warum Stadt und Land sich mit ihren jeweiligen Kultureinrichtungen völlig sinnbefreit duellieren und konkurrieren müssen. Warum kann man etwa den kulturellen Auftrag des Nordico nicht im (endlos großen) Schlossmuseum des Landes OÖ abbilden?
Und das Programm des Brucknerhauses? Das konkurriert in sehr vielen Punkten mit dem ebenfalls stadteigenen Posthof bzw. dem Musiktheater, dem Schauspielhaus und den Kammerspielen.
Kann man in so einer kleinen Stadt wie Linz ernsthaft keine kulturellen Synergien finden und nutzen? Muss jeder wirklich sein eigenes, mllionenteures Süppchen kochen? Doppelt gemoppelt, doppelt so teuer – das kann es in Zeiten wie diesen jedenfalls nicht (mehr) sein.