Die Zusammenführung der Ressorts öffentlicher Verkehr und Straßenbau hat sich im Rückblick auf 2016 als richtig erwiesen. „Das brachte uns die Möglichkeit eines vernetzten, ganzheitlichen und strategischen Vorgehens. Öffentlicher Verkehr und Straßenbau müssen als ergänzende Teile eines größeren Ganzen erkannt werden“, so Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner.
Das abgelaufene Jahr stand insbesondere im Zeichen des Ausbaus und Erhalts des öffentlichen Verkehrs, des Krisenmanagements im Großraums Linz, aber auch der Umsetzung wichtiger Straßenbauprojekte. So konnten mehrere wichtige Meilensteine gesetzt und Planungen sowie Vorbereitungen für zukünftige Projekte auf den Weg gebracht werden.
Mühlkreis-Bahn auf Schiene
Ende 2016 wurde die Systemstudie zur Zukunft der Mühlkreisbahn der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese Systemanalyse wurde von dem renommierten Schweizer Unternehmen Metron durchgeführt. Die Mühlkreisbahn soll in Zukunft mit Zwei-System-Fahrzeugen über die neue Eisenbahnbrücke und die neue Linzer Schienenachse in den Hauptbahnhof Linz eingebunden werden. Die Fahrzeuge werden hierfür innerstädtisch in weiten Teilen über Drei-Schienengleise geführt, damit sowohl die Linzer Straßenbahn, als auch die Mühlkreisbahn die Strecke befahren können. Die Mühlkreisbahn soll in Zukunft als neue S6 in das oberösterreichische S-Bahn-System eingebunden werden. Das Konzept ist aufwärtskompatibel aufgestellt und könnte in weiterer Zukunft sogar zu einer Durchbindung der LILO führen.
S-Bahn-System gestartet
Seit 11. Dezember 2016 fährt auch die S-Bahn in Oberösterreich. Der Betrieb auf den vorerst fünf Linien (Garsten, Wels, Pregarten, Kirchdorf, Eferding) führt in effizienter Taktung zum zentralen Knotenpunkt in den Linzer Hauptbahnhof. „Die Einführung des S-Bahn-Systems ist ein wichtiger Schritt für einen zukunftsfähigen und attraktiven öffentlichen Verkehr im Zentralraum. Die Fahrgäste profitieren klar vom neuen System und wir erwarten uns auch deutliche Zuwächse in den nächsten Jahren“, so Steinkellner.
Die Kosten für die zusätzlichen Leistungen betragen etwa 5,3 Millionen Euro jährlich. Die S-Bahn wurde in den ersten drei Wochen ihres Bestehens bereits sehr gut angenommen. So konnten etwa am gratis S-Bahn-Tag dreimal so viele Fahrgäste, als an einem vergleichbaren Tag gezählt werden. Die S-Bahn soll in den nächsten Jahren und Jahrzehnten verbessert, ihr Fahrplan verdichtet und die Strecken ausgebaut werden. So ist vorgesehen, dass die Mühlkreisbahn als künftige S6 in das Netz eingebunden wird, ein neues schienengebundenes Verkehrsmittel nach Gallneukirchen/Pregarten soll in weiterer Zukunft den Zentralraum Richtung Nordosten besser erschließen.
Straßenbahnverlängerung nach Traun als „Publikumshit“
Auch bei der Erweiterung des Linzer Straßenbahnnetzes konnten heuer wichtige Schritte gesetzt werden. Die Verlängerung der Linie 3 bis zur Trauner Kreuzung wurde bereits im Februar eröffnet. Am 10. September erfolgte die Fortführung auf der Linie 4 bis zur Endhaltestelle Schloss Traun. „Durch diesen Schritt konnten wir für viele Menschen Arbeitsplatz, Ausbildungsstandort und Lebensmittelpunkt optimal miteinander verbinden“, so Landesrat Steinkellner.
Die Statistiken bestätigen die Erfolgsgeschichte der Verlängerung deutlich. Rund 2,6 Mio. Fahrgäste nutzten allein im 1. Halbjahr 2016 den Streckenabschnitt zwischen Hauptbahnhof und Trauner Kreuzung. An einem durchschnittlichen Werktag (Montag bis Freitag) sind mittlerweile circa 18.000 Fahrgäste auf diesem Streckenabschnitt unterwegs.
Straßenerhaltung und Straßenneubau
Auch im Bereich der Straßenerhaltung und des Straßenneubaus hat sich viel getan. Mit der Anwendung eines Pavement-Management-Systems werden neuerdings Straßenzustände errechnet. Eine objektive Reihung von Straßenerhaltungsmaßnahmen wird dadurch ermöglicht. Darüber hinaus konnten bei diversen Projekten schnellere Fertigstellungen erreicht werden. Ein aktuelles Beispiel für ein wichtiges Neubauprojekt ist der zweite Bauabschnitt der Umfahrung Eferding. Der Bau der insgesamt 6,8 Kilometer langen Strecke konnte nicht nur früher sondern auch günstiger als erwartet fertiggestellt werden konnte. Die Gesamtkosten betrugen hier etwa 40 Millionen Euro.
Verkehrssituation Großraum Linz
Eine besondere Herausforderung war 2016 die Verkehrssituation im Großraum Linz. Es galt schnell und pragmatisch Verbesserungen zu erreichen, um die Situation für die Pendler zu entschärfen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass eine Verkürzung der nicht mehr aufschiebbaren Sanierungsarbeiten an der Steyregger Brücke erwirkt werden konnte. Auch die zweite Sanierungsphase soll so effektiv wie möglich durchgezogen werden und ausschließlich während der verkehrsberuhigten Sommermonate erfolgen.
Neben diesem Schritt wurden aber viele weitere gesetzt, um die Situation zu verbessern. So wurde unter anderem die Umsetzung von Schnellbuslinien vorgezogen und ein neuer Zug auf der Summerauerbahn eingeführt. Ein neu geschaffenes und regelmäßig tagendes Gremium bringt erstmals alle wichtigen Partner im Verkehr an einen Tisch. Bei diesen Verkehrsexpertentagungen wird das Wissen und Können aller Teilnehmer zur Verbesserung der Verkehrssituation gebündelt. Als stausenkende Maßnahme wurde des Weiteren auch noch die Schrankenöffnungszeit am Bahnübergang von der B 127 Rohrbacher Straße in die Obere Donaustraße ausgeweitet. Weiters war natürlich auch die Einigung zwischen dem Land Oberösterreich und der Stadt Linz über die Finanzierung der neuen Eisenbahnbrücke von besonderer Bedeutung für die künftige Weiterentwicklung der Verkehrssituation in Linz.
Ein wichtiger Schritt im Bereich Verkehrssicherheit war 2016 das Erstellen des neuen Verkehrssicherheitsprogrammes für die Jahre 2016-2022. Im diesem Zeitraum soll die Anzahl der Verkehrstoten um 25 Prozent, die der Verletzten um 20 Prozent und der Unfälle um 10 Prozent reduziert werden. 118 konkrete Maßnahmen werden im Zuge des Verkehrssicherheitsprogrammes für die Sicherheit auf Oberösterreichs Straßen umgesetzt.
„Wir haben ein starkes Jahr 2016 hinter uns gebracht. Wichtige Projekte konnten vollendet und weitere gestartet werden. Das Ziel ist weiterhin die Verkehrs-Infrastruktur Oberösterreichs bestmöglich zu erhalten und zukunftsfähig auszubauen. Wir müssen die verschiedenen Mobilitätsformen geschickt miteinander verknüpfen, um den Nutzen für die Menschen zu erhöhen und die Leistungsfähigkeit unserer Verkehrsnetze auszubauen“, so Steinkellner.