Veranstaltungen und Events sind so etwas wie das bunte Lebenselixier einer Stadt. Eine Million an Förderung und weitere 300.000 Euro Naturalsubventionen lässt sich Linz das kosten. Aber es zahlt sich auch, denn Erfahrungswerte zeigen, dass sich jeder investierte Euro vervierfacht: Umwegrentabilität heißt das Zauberwort. Dennoch finden sich Veranstaltungen, die mit Einsparungspotenzial ausgestattet sind.
„Nicht nur die Linzer profitieren von den zahlreichen Events, auch viele Gäste werden durch den reichhaltigen Veranstaltungskalender angeregt. Sie kommen in die Stadt, um gemeinsam zu feiern. Die Umwegrentabilität der Events besonders für die lokale Wirtschaft ist beträchtlich“, sagt Bürgermeister Klaus Luger – und er hat damit recht.
Sport: Marathon und Generali Ladies als „teuerste“ Events
208.000 Euro an Subventionen verschlingt der Linz Marathon jährlich. Bei der zweitgrößten Laufveranstaltung Österreichs starten mittlerweile über 25.000 Läufer, der Event ist nicht mehr wegzudenken. Nicht weg-, sondern anzudenken wäre jedoch eine Subventionsoptimierung. Denn es ist fraglich, wie weit bei dieser wirtschaftlich erfolgreichen Großveranstaltung (mit enormen Startgeldern und Sponsoreinnahmen) überhaupt noch ein Förderwürdigkeit gegeben ist.
Auch der privat veranstaltete Linz Triathlon (9.500 Euro Förderung), der bei Startgeldern von bis zu 170 Euro und 1.500 Teilnehmern einen sehr hohen Überschuss erwirtschaftet, erhält Subventionen, die früher als Starthilfe und Abdeckung eines etwaigen Verlustes gedacht waren, heute aufgrund des wirtschaftlichen Erfolges nicht mehr nötig sind.
Subventionskaiser sind übrigens das Generali Ladies Tennisturnier (73.000 Euro), gefolgt von der Karate-WM im Oktober (70.000 Euro), dem CSIO-Reitturnier in Ebelsberg (45.000 Euro) und dem Gugl Indoor-Meeting (20.000 Euro). In Summe lässt sich Linz fremdorganisierte Sportevents 457.000 Euro Geld- und 108.500 Euro Naturalförderungen kosten.
Kultur: 20.000 Euro für Seniorenball
Im Kulturbereich ist (abgesehen von den stadteigenen Veranstaltungen) das renommierte Crossing Europe Festival mit 96.000 Euro jährlicher Förderung die Nummer 1. Das Kronefest erhält 80.000 Euro – ob das noch Kultur ist, sei dahingestellt, aber die Umwegrentabilität ist auf jeden Fall gegeben.
Anders sieht es bei weitgehend öffentlichkeitsbefreiten, kaum bekannten Events wie dem Kulturfestival „sichtwechsel“ (20.000 Euro), den „Redsapate Tanzworkshops“ (10.000 Euro) oder dem „Theaterfestival Stella“ (10.000 Euro) aus. Und ob die Stadt Linz einen Seniorenball mit fetten 20.000 Euro fördern muss, kann man in Zeiten wie diesen ebenfalls durchaus hinterfragen.
Stadt Linz: auch selbst als Veranstalter aktiv
Abgesehen von Subventionierung fremder Events sind die Stadt Linz und die stadteigene Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) selbst als Eventorganisatoren aktiv: 570.000 Euro fließen dabei in die Organisation zugkräftiger Veranstaltungen. Allen voran das frequenzstarke Pflasterspektakel, das sich die Stadt 270.000 Euro kosten lässt. Oder das Linzfest mit 222.000 Euro Subventionsbedarf. Sparpotenzial ist sicher auch hier vorhanden – beim Linzfest gibt es ja bereits entsprechende Überlegungen.
Conclusio: In Summe ist der Subventionsreigen in Sachen Events in Linz sicher nicht überspannt. Im Gegenteil: Speziell im Sportbereich könnte die eine oder andere größere Veranstaltung zusätzlich nicht schaden. Warum etwa ist Linz in Sachen Radrennen/Radtag oder Wandern/Walking (beide Sparten boomen seit Jahren stark) ein weißer Fleck auf der Landkarte?