285 Euro kostet das Jahresticket der Linz Linien für alle Linzerinnen und Linzer – jetzt macht ausgerechnet das neue 1-2-3 Ticket des Bundes diesem Angebot Konkurrenz: Um 365 Euro soll man bald alle Verkehrsmittel in ganz Oberösterreich nutzen können. Für die Linz Linien bedeutet das zwar (viel) mehr Fahrgäste, aber weniger Einnahmen. Erste Schätzungen gehen von 20 Millionen Euro pro Jahr aus. Eine Verknüpfung der beiden Tarifsysteme wurde bis dato schlichtweg “vergessen”. Es gibt zwar vage Absichtserklärungen des Bundes, aber fix ist nix…
„Die Stadt Linz begrüßt die Initiative der Österreichischen Bundesregierung zur Erreichung der Klima-Ziele. Das 1-2-3-Ticket in seiner jetzigen Form mit einer stark zentralisierten Ausprägung lässt allerdings für den Öffentlichen Verkehr in Städten wie Linz deutlich negative Auswirkungen erwarten“, verweisen Bürgermeister Luger und sein Vize Markus Hein auf die zu erwartenden Nebenwirkungen: „Die Stadt Linz fordert daher finanzielle Mittel für den regionalen Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Berücksichtigung regional-städtischer ÖV-Interessen gemeinsam mit der Umsetzung des 1-2-3-Tickets.“
Das „1-2-3-Klimaticket“ sieht vor, dass der öffentliche Verkehr um 1.095 Euro in ganz Österreich genutzt werden kann (3er-Ticket), um 730 Euro zwei Bundesländer (2er-Ticket) und um 365 Euro ein ganzes Bundesland. Zumindest das 3er-Ticket soll bis Mitte 2021 am Markt umgesetzt werden. Das birgt aber einige Probleme in sich – etwa die noch offene Finanzierung des Erlös-Entgangs der regionalen Verkehrsunternehmen.
Der erwartete Entgang durch das 1-2-3-Ticket wird in Linz bei etwa 20 Millionen Euro pro Jahr liegen. Die Auslastung der Öffentlichen Verkehrsmittel ist in Linz zu den Hauptverkehrszeiten besonders hoch – und wird durch das neue 1-2-3 Ticket nich weiter steigen. Der Ausbau des ÖV ist demnach ein Gebot der Stunde. Derzeit fehlt aber noch eine Verknüpfung der Einführung des 1-2-3-Tickets und der Zurverfügungstellung von finanziellen Mitteln für den Ausbau des bestehenden Öffentlichen Verkehrs.
ÖVP-Vizebürgermeister Bernhard Baier steht hinter dem neuen 1-2-3 Ticket. Man solle dieses nicht schon vor dessen Einführung schlechteren: „Ziel sollte es doch sein, möglichst viele Menschen zum Umstieg auf die Öffis zu animieren. Mit einer Einstellung wie von Luger & Hein wird Linz bis 2025 wohl kaum zur Klimahauptstadt werden“, so Baier.