Sie ist mittlerweile ein Fotospot für urbane Abenteurer, aber alles andere als ein Ruhmesblatt für den Linzer Hafen: Die 1965 gebaute und 2010 versunkene „Schwimmende Werkstätte“. Seit zehn Jahren weigert sich die LINZ AG, das mit Altöl und Asbest umweltbelastete Wrack zu bergen. Das Schiff wurde 1997 von einem Wiener Eventveranstalter gekauft, der aufgrund mehrerer Gerichtsverfahren und eines Konkurses die 600.000 Euro teure Bergung nicht bezahlen kann. Eine Endlos-Story.
Der Anblick des unansehnlichen, halb versunkenen und 86 Meter langen Schrotthaufens ist das eine. Ein absolutes No-Go ist jedoch die umwelttechnische Belastung durch den mit Asbest isolierten Schwimmkörpers. Eine rund um das Objekt angebrachte Ölsperre zeigt, dass auch nach zehn Jahren noch immer wieder Öle und andere gefährliche Stoffe austreten. Seit zehn Jahren wird nichts unternommen, um das Problem zu beseitigen.
Der Wiener Eventveranstalter und Gastronom Norbert Weber hat die Schwimmende Werkstätte 1997 erworben und wollte das Schiff zu einem Gastro-Betrieb umbauen, aber daraus wurde nichts. Gegen die GmbHs des Wieners wurde ein Konkursverfahren abgewickelt, jedoch mangels Masse eingestellt. Einbringlich ist laut Medienberichten „kein einziger Euro“, wegen Steuerhinterziehung droht ihm nun eine (ebenfalls wohl uneinbringliche) Geldstrafe von bis zu 5,1 Millionen Euro.
Per Gericht wurde 2013 festgestellt, dass Weber auch die Bergungskosten für die Schwimmende Werkstätte in Höhe von 600.000 Euro übernehmen muss. Passiert ist aufgrund der Finanzsituation Webers, der sich mittlerweile Waldenburg nennt, seither nichts. Die LINZ AG bangt verständlicherweise, auf den Bergungskosten sitzenzubleiben, falls man die Initiative ergreift.
„Von selbst löst sich das Problem nicht, und es ist auch völlig klar, dass der blanke Besitzer keine diesbezüglichen Aktivitäten starten wird“, sagt Lorenz Potocnik von NEOS Linz, der einen Schlussstrich unter diese Endlos-Story setzen will: „Andernfalls droht, dass der sich entwickelnde Hafen noch weitere Jahre oder Jahrzehnte von diesem giftigen Schrotthaufen belastet wird.“
Lösung: Die LINZ AG soll das Wrack baldmöglich bergen und an einem geeigneten Platz zwischenlagern bzw. gleich fachgerecht entsorgen. „Einfach wegschauen und das Trumm weiter im Wasser liegen lassen, geht gar nicht – und ist einem Vorzeigekonzern wie der LINZ AG unwürdig.“ Das wäre nicht nur verantwortungslos, sondern ließe auch Zweifel an der Handlungsfähigkeit der öffentlichen Hand aufkommen, so Potocnik. „Das Problem gehört jetzt gelöst, die juristische Frage steht auf einem anderen Blatt. Vor allem darf sie kein Grund für eine Endlos-Warteschleife dieses gefährlichen Umweltproblems sein.“